Die Geschichte der niederdeutschen Sprache und ihre Zukunft
03.08.2006
Was ist das überhaupt - Niederdeutsch oder Plattdeutsch? Ist das überhaupt eine eigene Sprache oder ein Dialekt? Diese beiden Fragen möchte ich klären, bevor ich auf die geschichtliche Entwicklung eingehe.
Die Sprachwissenschaftler sprechen von Niederdeutsch und fassen damit alle örtlichen und landschaftlichen Mundarten in Norddeutschland zusammen - in Abgrenzung zum Hochdeutschen, der Amtssprache, Landessprache oder Nationalsprache.
Die Bezeichnung „Platt" ist ein Lehnwort aus dem Niederländischen und bedeutet „klar", „jedermann verständlich", „ohne Umschweife". Sie hat also nichts mit dem flachen Land zu tun und drückt auch keine Abwertung aus - etwa in Richtung „banal" oder „ohne Tiefgang".
Die zweite Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Zu einer Sprache gehört eine gewisse Verbreitung, eine gewisse Vereinheitlichung und Verschriftlichung. Im Laufe meines Vortrags werde ich darlegen, dass Niederdeutsch oder Plattdeutsch sich durchaus eigenständig zu einer Sprache entwickelt hat und keine Mundart des Hochdeutschen ist, wie z. B. bayrisch oder schwäbisch oder hessisch. Gleichwohl lebt sie heute nur noch in regionalen Mundarten, und es fehlt ihr eine einheitliche, auf Konsens beruhende Rechtschreibung. - Das vorweg. Wenden wir uns nun der Geschichte zu.
Ich stütze mich bei den nun folgenden Ausführungen darauf, dass ich selbstverständlich viele der angeführten Werke gelesen habe, andererseits aber auch die Veröffentlichungen von Prof. Dr. Dieter Stellmacher von der Universität Göttingen und von Dr. Claus Schuppenhauer und seinen Mitarbeitern beim Institut für Niederdeutsche Sprache in Bremen heranziehen konnte.
Plattdeutsch vorgestern
„Plattdeutsch vorgestern"- das ist das Altniederdeutsch, wie es etwa vom 8. bis zum 11. Jahrhundert gesprochen wurde. Es ist zu dieser Zeit noch eine reine Stammessprache, die Sprache des germanischens Stammes der Sachsen, die westlich der Elbe zur Landessprache wurde. Der römische Geschichtsschreiber kannte die Sachsen noch nicht, aber Ptolemäus nennt schon das heutige Holstein als ihre Urheimat. Die Chauken, Friesen, Jüten, Kimbern, Teutonen und die nach England auswandernden Angeln gehören dazu. Man bezeichnet sie auch als Inguäonen, die Westgermanen von Skagen bis Friesland.
Dieses Altniederdeutsch hat - ebenso wie das Althochdeutsch der damaligen Zeit - nur wenig Ähnlichkeit mit dem heutigen Plattdeutsch, aber es gibt einige typische Formen. Zum Beispiel fehlt das „n", das im hochdeutschen Wort vorkommt.
Gans = Goos, fünf = fief, us = uns, Mund = Muuth, andere = othar. Da erkennen wir sofort auch die Ähnlichkeit zum heutigen Englisch, das Erbe der Angeln.
Ein anderes Merkmal ist die Pluralbildung mit einem Endungs-t. Beispiele: wi kaamt = wir kommen, se gaat = sie gehen. Das „k" wurde damals meist als Zischlaut gesprochen - auch das hat sich zum Teil erhalten: Church = Kirche, Cheese = Käse.
Weil die Sachsen sich kriegerisch ausbreiteten, kam die Sprache auch nach Ostfalen und Westfalen, wo es sich mit dem Hochdeutschen vermischte. Die Grenzen sind dabei fließend und nicht klar und eindeutig. Erkennbar sind diese Grenzen aber deutlich an den Wörtern, die im Hochdeutschen an der Lautverschiebung teilgenommen haben. Diese Lautverschiebung hat es im Plattdeutschen nicht gegeben.
Das Hochdeutsche hat sich mit dieser Verschiebung einiger Laute weiter vom Ursprung der Wörter entfernt als das Plattdeutsche. Aus „t" wurde ein „z" oder „ss", aus „p" wurde ein „pf" oder „f", aus „d" ein hartes „t", aus „k" wurde „ch".
Hier nur ein paar Beispiele.
Aus t wird d: Wenn Se platt künnt, denn öbersett Se doch maal: Tollstock (Zollstock), twölf (zwölf), Telt (Zelt); Tiet (Zeit), Tegel (Ziegel) hett op Latiensch „tegula" heiten.
Aus p wird pf oder f: Peerd (Pferd), Pund (Pfund), Plant (Pflanze), Poort (Pforte) hett op Latiensch „Porta" heiten. Slapen = schlafen, Lepel = Löffel, köpen = kaufen.
Aus d wurde t: Dag (Tag), Döör (Tür), Disch (Tisch), doon (tun), danzen (tanzen).
Aus k wurde ch: maken (machen), Dack (Dach), Lock (Loch).
Woher wissen wir das alles? Natürlich erst durch das, was schriftlich festgehalten wurde. Was vorher nur gesprochen von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ist nur zu erahnen, wird aber immer im Dunkeln bleiben. Erste schriftliche Texte in Altniederdeutsch sind sogenannte „Gebrauchsprosa": Gebete, Beichten, Tauftexte , denn das Schreiben war zunächst den Mönchen vorbehalten, die natürlich vorwiegend Latein schrieben, aber aus missionarischem Eifer heraus begannen, sich der Landessprache zu bedienen. So entstand das erste herausragende Werk altniederdeutscher Literatur, der „Heliand". Dieses Versepos schildert das Leben Jesu Christi in fast 6000 Versen. Allerdings wird alles in die Welt der Sachsen übertragen: Christus ist der „hebankuning", die Jünger sind „gisidos" = Gesinde. Die Schäfer tauchen als Pferdeknechte auf.
So hörte sich das an: „Laren stodu thar stenfatu sehsi" (Leer standen da sechs Steingefäße). „He het thea skenkeon tho skireas watares thiu fatu fullien" (Er hieß die Schenken, die Gefäße mit schierem Wasser zu füllen).
Wer Lust hat, kann den Heliand im Zentrum für Plattdeutsch in Salzhausen im Urtext lesen. Es ist aber wirklich nicht einfach.
Auch die Schöpfungsgeschichte entstand in dieser Zeit in altniederdeutscher Sprache: „Genesis".
Um Ihnen einen kleinen Eindruck vom „Heliand", diesem ersten Werk niederdeutscher Literatur, zu vermitteln, hier die Verkündigung an die Hirten, wie sie der Dichter des „Heliand" schildert - übertragen in unser heutiges Plattdeutsch:
„Wachters woor’n dat wies,
de dor as Peerknechte
buten weer’n,
Wehrlüüd op Wacht,
de Mähren to wohr’n,
dat Veeh op’t Feld:
se segen,
wo dat Düüster sik deel in de Luft,
un Licht vun Gott brook dör de Wulken,
un de Wachters dor ümfung dat op’t Feld.
Forcht befull dor de Mannen in ehr Mood:
se segen dor en mächtigen Gottsengel kamen,
de sprook to ehr,
sä,
dat de Wehrlüüd nich verwachten schull’n Leed vun dat Licht;
„Ik schall",
sä he,
„leeflike Ding’n mit wohre Wöör un Willen ju segg’n,
kundmaken grode Kraft:
Nu is Christus boor’n in disse sülve Nacht,
dat selige Gotteskind in de Davidsborg,
de gode Herr!
Freid ahn Maten is dat för de Minschenkinner,
all de Völker togood!
Dor köönt ji em finnen in Bethlehemsborg,
den mächtigsten vun de Minschen."
Das mit dem Stall mochte der Dichter den Sachsen wohl nicht zumuten, und mächtig musste der Sohn Gottes ja nun mal sein, wenn man ihm folgen sollte.
Von 1100 bis 1300 ging es aber schon mit der niederdeutschen Literatur bergab. Die süddeutschen Ritterdichtungen und Minnegesänge waren so populär, dass sie auch von den Norddeutschen auf Hochdeutsch nachgeahmt wurden. Einen plattdeutschen Walter von der Vogelweide gab es also nicht. Außerdem schrieben die Sachsenkönige und ihre Geschichtsschreiber fast ausschließlich Lateinisch, was wohl als vornehmer und weltmännischer galt. Schließlich regierten einige Kaiser das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sogar vorwiegend von Italien aus.
Plattdeutsch gestern
Dann aber begann die große Zeit der Städtegründungen, und es entwickelte sich eine Bürgerkultur. Wer zu Reichtum und Ansehen gekommen war, wollte mitreden, und er tat das natürlich in seiner Heimatsprache. Die Rechtsprechung musste auch dem einfachen Volk nahegebracht werden, und so schrieb Eike von Repgow den „Sachsenspiegel" in mittelniederdeutscher Sprache. Dieses Werk, das die zeitgenössische Rechtsprechung prägnant zusammenfasst und dazu noch eindrucksvoll illustriert, wurde weit über Norddeutschland hinaus bekannt und berühmt. Dass es in Plattdeutsch geschrieben ist, wissen heute allerdings nicht mehr viele Menschen. Hier ein kleines Beispiel: „De erst to der molen cumpt, de sal erst malen." („Wer zuerst zur Mühle kommt, der soll als Erster mahlen.") Auch die „Sächsische Weltchronik" soll er geschrieben haben, was aber umstritten ist.
Ab 1350 entwickelt sich eine feste Schriftform des Mittelniederdeutschen, und es entsteht schließlich ein Stück Weltliteratur: „Reynke de Vos". Dieses Werk, dessen Dichter unbekannt ist, gilt als die größte Dichtung der mittelniederdeutschen Literatur. Der Stoff kam wohl ursprünglich aus Frankreich und dann über die Niederlande nach Norddeutschland. Reinke de Vos, der Verschlagene, Skrupellose gewinnt immer. Es wird gelogen und betrogen. Ordnung und Recht haben keine Geltung. Die Moral bleibt auf der Strecke.
Hier ein kleiner Ausschnitt:
Ja, de sus noch kan Reynkens kunst, Wer sich auf Reinkes Kunst versteht,
Syn wol ghehoret unde leffghetal ist bei den Herren überall
By den heren ouer al. sehr gern gesehen und beliebt.
Isset ghestilyk efte wertlyk stad, Es herrscht in einem jeden Stande
An Reynken slut nu meyst de rad. ganz gleich, ob geistlich oder weltlich,
Reynkens slechte is grod by macht nur das Geschlecht von Reinkes Art,
Unde wasset alle tyd, ya, dach unde nacht. ja, seine Macht wächst Tag und Nacht.
De Reynkens kunst nicht heft ghelerd, Wer Reinkes Kunst nicht hat gelernt,
de is tor werlde nicht vele werd, der taugt in dieser Welt nicht viel,
Syn Word wert nicht draden ghehord; auf dessen Rede hört man nicht.
Men myt Reynkens kunst kumpt mannich vord. Nur Reinkes Kunst hilft heut’ voran
Ein weiteres literarisches Meisterwerk aus dieser Zeit ist das Drama „De düdesche Schlömer" von Johannes Stricker. Es ist das Vorbild des „Jedermann" von Hugo von Hoffmannsthal. Wenn Sie die Aufführung in der Hamburger Speicherstadt besuchen, sollten Sie daran denken, dass hier ein plattdeutsches Stück ins Hochdeutsche übertragen wurde.
Ein weiteres Hauptwerk der mittelniederdeutschen Dichtung ist das Redentiner Osterspiel, das auch als das bedeutendste Drama des deutschen Mittelalters gilt. Es handelt sich dabei um ein Passionsspiel, das uns als Abschrift von 1464 aus dem Kloster Redentin erhalten geblieben ist. Redentin liegt 5 km nördlich von Wismar und gehörte zum Zisterzienserkloster Bad Doberan. Forscher halten es für möglich, dass das Redentiner Osterspiel ursprünglich in Wismar entstanden ist.
So beginnt es:
Swiget al ghelike, Schweiget zugleich Beyde arm unde rike! alle, Arme und Reiche! Wy willen ju eyn bilde gheven, Wir werden euch ein Spiel zeigen, Wo sik van dode heft up gheheven wie vom Tod erstanden ist Godes sone Jhesus Crist Gottes Sohn, Jesus Christ, De vor ju ghestorven ist.. der für euch gestorben ist. Wo de upstandynghe is gheschen Wie die Auferstehung geschehen ist, Dat moghe gy alle gherne sen. das sollt ihr alle voll Freude sehen.
Plattdeutsch wurde im 14. und 15. Jahrhundert zu einer Weltsprache. Die europaweiten Handelsverbindungen des Kaufmannsbundes „Hanse" führten dazu, dass eine einheitliche Schriftsprache entwickelt wurde, die von London bis Nowgorod und an allen Küsten von Nord- und Ostsee verstanden wurde. Sie wurde nicht nur die Sprache des Handels, sondern auch der Diplomatie und des Rechts. Das Lübische Recht, das überall eingeführt wurde, wurde mit Hilfe des Lübeckschen Plattdeutsch verbreitet. Die Koppelung an das verzweigte Handelsnetz der Hanse führte aber gleichzeitig dazu, dass mit dem Niedergang dieses Bundes auch nahezu zwangsläufig das Niederdeutsche an Bedeutung verlor. Der Einfluss auf die noch relativ jungen skandinavischen Sprachen ist aber heute noch daran zu erkennen, dass Plattdeutsche viele Wörter lesen können, wenn sie eine skandinavische Zeitung aufschlagen.
Es wird oft behauptet, dass durch Luthers hochdeutsche Bibelübersetzung das Plattdeutsche verdrängt wurde. Das stimmt nicht. Es ist sogar so, dass durch das Bemühen, dem einfachen Volk das Wort Gottes nahezubringen, neben der hochdeutschen Übersetzung durch Martin Luther auch plattdeutsche Texte auftauchen. Besonders hervorzuheben ist hier die Evangelienhandschrift aus dem Alten Kloster bei Buxtehude. Um das Jahr 1475 herum - also etwa 50 Jahre vor Luthers hochdeutscher Bibelübersetzung - haben Benediktinerinnen diese Schrift verfertigt. Vielleicht haben sie den Text abgeschrieben, vielleicht aber auch selbst übersetzt - das lässt sich leider bis jetzt nicht genau feststellen. Die Experten sind sich aber einig darüber, dass es sich um eine sehr sorgfältige Übersetzung des Urtextes handelt, die sich eng an das lateinische Original hält.
Eine kleine Kostprobe gefällig? Das Plattdeutsch, das die Nonnen vor über 500 Jahren geschrieben haben, kann man schon verstehen. „In den Tiden Koningk Herodes in dem jodeschen Lande was en Prester, de heet Zacharias van dem Slechte Abia. De hadde ene Husvrouwen van den Dochteren Aaron unde ere name was Elisabeth. Unde se weren beide recht vor Gode. Alle de Rechticheit Godes de helden se sunder Clage, unde se hadden nenen Sone. Dar umme wente Elisabeth was unvruchtbar. Se weren beide wol to eren Dagen komen. Sunder it schude do Zacharias hadde de Presterskop vor Gode unde in siner stunde na der Ordeninghe. Do gink he uth na der Wanheit in den Tempel Godes unde to bringende zin Offer. Unde alle dat Volk was dar buten deme Temple unde bededen. Do de Stunde was des Offers do apenbarde zik de Engel Godes to der vorderen Hant des Altares. Do Zacharias ene zach, do wort he bdruet unde de Anchst vil up em. De Engel sprak to em: „Entfruchte di nicht, Zacharias, wente din Beth is gehort, unde dyn Husvrouwe Elisabeth schal wynnen enen Sone. unde sin Name schal heten Johannes...." (Lukas, 1. Kapitel, Verse 5 bis 13)
Auch die Bibelübersetzung von Bugenhagen 1534 - also kurz nach Luther - ist eine eigenständige plattdeutsche Leistung.
Also: Luther hat keine Schuld daran, dass sich das Hochdeutsche auch im Norden immer mehr durchsetzte. Es war vielmehr so, dass mit dem Verlust der wirtschaftlichen und politischen Macht der Hanse ein Schreibsprachenwechsel einsetzte. Die Landesherren bauten ihre Territorien aus, übernahmen die höfische Kultur des Südens und setzten sich von den „kleinen Leuten" dadurch ab, dass sie begannen, Hochdeutsch zu schreiben und später auch zu sprechen. Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern und damit die Produktion großer Stückzahlen von hochdeutschen Druckwerken trug erheblich dazu bei, im schriftlichen Bereich zunehmend die hochdeutsche Sprache zu verwenden. Der niederdeutsche Norden wurde dadurch zweisprachig, denn in der Familie und mit der Nachbarschaft wurde weiterhin Plattdeutsch gesprochen.
Um 1600 gab es kaum noch Literatur in Niederdeutsch, aber innerhalb der Kirche wurden Katechismen, Gesangbücher, Postillen, Gebete noch bis weit ins 17. Jahrhundert hinein in plattdeutscher Sprache abgefasst - wohl weil diese Sprache mehr „dem Volk vom Maul abgeschaut" war. Weit verbreitet waren auch Hochzeitsgedichte. Man kennt über 1000 aus der Zeit von 1636 bis 1820, und man spricht davon als „Bürgerliteratur". In Dramen wurde das Plattdeutsche nur noch als Stilmittel eingesetzt, um Standesunterschiede zu verdeutlichen. Beliebt waren aber auch plattdeutsche Zwischenspiele, in denen ein Bauer oder eine Dienstmagd auftraten, die satirisch das hochdeutsche Stück kommentierten oder etwa den humoristischen Kontrast zu einer Tragödie lieferten.
Plattdeutsch heute
Es schien so, dass in Deutschland nur noch eine Sprache zählte, die hochdeutsche Standardsprache. Aber gerade, als die hochdeutsche Literatur mit den Klassikern Goethe und Schiller ihren Höhepunkt erreichte, entwickelte sich am Ende des 18. Jahrhunderts eine moderne neuniederdeutsche Mundartdichtung. Man entdeckte das „Volk" mit seiner Sprache und Kultur und man sah in der Heimatsprache wieder einen besonderen Wert, den es zu pflegen galt. Das führte sogar dazu, dass man sich teilweise sogar eine eigene plattdeutsche Welt gegen die offizielle hochdeutsche schuf, und das gipfelte in der Parole: „Weg vom Hochdeutschen!" In der Zeit der Aufklärung, die in die Französischen Revolution mündete, richtete sich die Aufmerksamkeit der Intellektuellen und der schöpferisch tätigen Menschen auf die kleinen Leute. Es entstanden viele der - zumindest in unserer Generation noch - bekannten Volkslieder, und es entwickelte sich eine Volkspoesie. Es war die Zeit, in der die Gebrüder Grimm die deutschen Volksmärchen sammelten und für die Nachwelt festhielten. Ein bekanntes plattdeutsches Beispiel aus der Mundartdichtung dieser Zeit ist „Vun den Fischer un siine Fru" von Philipp Otto Runge. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass man allgemein streng konservativ blieb. So schrieb der bekannte plattdeutsche Dichter Johann Hinrich Voß seine Verse in griechischen Hexametern.
Die Volkspoesie - sie wurde als ein Weg angesehen, der das Leben mit der Literatur verband, eine Brücke zwischen Kunst und Wirklichkeit. Im November 1852 kam Klaus Groths „Quickborn" auf den Markt mit Gedichten, die eine ungeheure Popularität erreichten. Es lohnt sich, die Gründe dafür zu untersuchen. Sehen wir uns doch einmal eines seiner bekanntesten Gedichte an. Mien Modersprak Min Modersprak, wa klingst du schön! Wi büst du mi’ vertrut! Weer ok min Hart as Stahl un Steen, Du drevst den Stolt herut. Du bögst min stiwe Nack so licht As Moder mit ern Arm, Du fichelst mit um’t Angesicht Un still is alle Larm. Ik föhl mi as en lüttjet Kind, De ganze Welt ist weg. Du pust mi as en Voerjahrswind De kranke Boß torecht. Min Obbe folt mi noch de Hann’ Un seggt to mi: „Nu be!" Un "Vaderunser" fang ik an, As ik wul fröher de. Un föhl so deep: dat ward verstan, So sprickt dat Hart sik ut. Un Rau vunn Himmel weiht mi an Un Allns is wedder gut! Min Modersprak, so slicht und recht, Du ole frame Red! Wenn blot en Mund „min Vader" seggt, So klingt mi’t as en Bed. So herrli klingt mi keen Musik Un singt keen Nachdigal; Mi lopt je glik in Ogenblick De hellen Thran hendal.
Das war das „Volksleben in plattdeutschen Gedichten dithmarscher Mundart", wie es im Untertitel zur Zeitschrift „Quickborn" hieß. Er traf damit ein Zeitgefühl, das sich wehrte gegen die Folgen der industriellen Revolution und sich zugleich mit der gescheiterten demokratischen Revolution von 1848 abfand. Es sollte alles beim alten bleiben, und das Alte sollte nun erst recht schöngefärbt werden. Wenn man das große, freie, einige Vaterland nicht haben konnte, dann wollte man es sich hinten in der Provinz wenigstens gemütlich und heimelig einrichten. Die kleinen Leute, die nun in der Politik noch weniger zu sagen hatten als vorher, bekamen ihren besonderen Wert zugesprochen - mit eigener Kultur und Dichtung. Auf diese Weise brauchte nichts geändert zu werden. Jeder blieb an seinem Platz - und die moderne Mundartliteratur hatte damit ihre Ecke zugewiesen bekommen, aus der sie sich bis heute nicht befreit hat.
Klaus Groths Popularität hat aber seine Ursache auch darin, dass gerade alle Welt nach Schleswig-Holstein schaute, weil dort 1848-1850 der Aufstand gegen die dänische Herrschaft ein Zeichen setzte für das Streben nach nationaler Einheit. Er hat seine Dichtung dann auch als „patriotische Tat" vermarktet. Er hat dafür gesorgt, dass von nun an feststand: Plattdeutsche Literatur ist von Haus aus konservativ, und plattdeutsche Literatur ist von Haus aus national.
Es ist kein Wunder, dass der zweite große Volksschriftsteller dieser Zeit, Fritz Reuter, von Klaus Groth abgelehnt wurde. Schließlich trat er heraus aus der Idylle, aus der literarischen Kunstwelt, die sich nicht einmischen wollte und die die Vergangenheit als heile Welt verklärte. Seine „Läuschen un Riemels", die 1853 erschienen mit dem Untertitel „Plattdeutsche Gedichte heiteren Inhalts...", kamen gut an, aber Groth hat es nicht verstanden, dass ein Dichter nicht von oben herab auf das gemeine Volk sah, sondern ihm so nah war, dass er auch so schrieb, wie das Volk sprach. Ungeschminkt und mit großer Eindringlichkeit schildert Reuter in „Keen Hüsung" das Schicksal zweier junger Menschen, dem Knecht Jehann und der Tochter eines Tagelöhners, Marie - ihr erbärmliches Schicksal, ihre Flucht - , und er prangert damit zugleich die sozialen und politischen Ungerechtigkeiten seiner Zeit an. So steht Fritz Reuter für eine plattdeutsche Literatur, die die Themen der Zeit aufgreift, die sich einmischt.
Fritz Reuter ist bekannt als der Autor von „Ut de Franzosentid", „Ut mine Festungstid", „Ut mine Stromtid" - und hat damit auch viel Geld verdient und sich als „Volksschreiber" einen Namen gemacht. Seine Kritik ist darin oft mit Humor verpackt, und so wird er als Humorist eingeordnet. Deshalb noch ein kleines Beispiel dazu:
De blinne Schosterjung
Jung: Ach Meister, Meister, ach ick unglückselig Kind, wat geiht mi dütt, Herrjedumein, ach Meister, ick bün stockenblind, ick kann ook nich een Spirken seihn!
Sprecher: De Meister smitt den Leisten weg, he smitt den Spannreep in de Eck un löppt nah sienen Jungen hin.
Meister: Mein Gott doch, Jung, wat is di denn?
Jung: Ach Meister, Meister, kieken’S her, ick seih de Bodder up dat Brot nich mehr!
Sprecher: De Meister nimmt dat Bodderbrot, bekiekt dat nipp vun vörn un hinnen.
Meister: Dor schlag doch Gott den Düüvel dot, Ick sülvs kann ook keen Bodder finn’. Na teuv!
Sprecher: He geiht to de Froo Meistern hin un seggt to ehr:
Meister: Wat maakst du denn, wo is hier Bodder up dat Brot? Dor schlag doch Gott den Düüvel dot!
Froo: Is dat nich god genog för so en Jung? Jü sünd man all son Leckertung, jü müchen Huus un Hoff vertehrn, un ick schall fingerdick upsmeern! So geiht dat noch nich los, prahl sacht, de Bodder köst’n Gröschner acht!
Meister: Ach Mudder, wees man nich gliek bös, hest du denn nich’n beten Kees?
Sprecher: Un richtig, se let sick bedüüden Un deit den Jungen Kees upsnieden. De Meister bringt dat Bodderbrot herin, givt dat den Jungen hin un fröggt, ob sick sein Blindheit nu harr leggt un ob he wedder seihn künn.
Jung: Ja Meister,
Sprecher: seggt de Jung ganz swipp,
Jung: Ja Meister, ja, ick seih nu nipp, as harr’k ne Brill up miene Näs, ick seih dat Brot nu dörch den Kees!
Bekannte plattdeutsche Autoren aus dieser Zeit sind John Brinckmann aus Mecklenburg mit „Kasper Ohm un ick" und Johann Hinrich Fehrs aus Holstein mit „Lüttj Hinnerk". Allgemein lässt sich sagen: Die Lyriker dieser Zeit ahmten Klaus Groth nach, die Erzähler Fritz Reuter. Die niederdeutsche Mundartliteratur wurde immer einseitiger und blieb hinter dem Lauf der Welt zurück.
1885 wurde ein „Allgemeiner Plattdeutscher Verband" gegründet, der das Festhalten am Alten und den Kampf gegen die Moderne auf seine Fahnen schrieb. Es ging darum, „die trauliche Enge des heimischen Hofes und Herdes und ihre festen Wurzeln in der Heimaterde" zu bewahren. Es gab aber auch Autoren, die eine andere Richtung einschlugen. So schildert Hermann Claudius 1912 in „Mank Muern" die Großstadt und die Not der Arbeiter eindrucksvoll in impressionistischer und expressionistischer Weise. Auch Fritz Stavenhagen, August Seemann und Robert Garbe sahen über den Tellerrand hinaus.
Ab 1914 wurde allgemein für die niederdeutsche Art und gegen die ausländischen Feinde geschrieben. Wibbelt, Tarnow, Gorch Fock, Karl Wagenfeld sind Namen, die diese Richtung vertraten. Nach dem Ersten Weltkrieg besann man sich auf Volk, Natur und Kultur, Sprache und Heimat. Es entstanden Speeldeelen, Vereine und Zeitschriften - oft mit deutsch-völkischen Parolen. 1927 schrieb Harry Wolf „Die Stedinger", Albert Mähl schrieb Geschichtsballaden, zum Beispiel „Bornhöved 1227", das den Aufstand gegen die Dänen zum Inhalt hat. Das mündete schließlich in politischer Propaganda für die Nationalsozialisten. Diese wussten das natürlich zu schätzen. Als sie aber an der Macht waren, standen die plattdeutschen Gruppierungen der allgemeinen Gleichschaltung im Wege, und sie wurden schließlich sogar verboten. Darüber gibt es sehr interessante Untersuchungen.
Auf drei Werke möchte ich hinweisen, an denen schon vor der Zeit des Nationalsozialismus gearbeitet wurde und die bis heute ihre Bedeutung haben. Die meisten Plattschreiber richten sich heute noch nach den Regeln, die Johannes Saß für eine plattdeutsche Rechtschreibung aufgestellt hat. 1935 erschien dieses plattdeutsche Wörterverzeichnis zum ersten mal, und inzwischen ist es immer wieder neu aufgelegt und überarbeitet worden. Die neueste Auflage ist „der neue Saß" von 2002.
Für unseren Raum ist das „Lüneburger Wörterbuch" von Professor Dr. Eduard Kück von großer Bedeutung. Der erste Band erschien 1942, die zwei anderen Bände erst nach dem 2. Weltkrieg. Darin ist der gesamte Wortschatz der Lüneburger Heide und ihrer Randgebiete umfassend dargestellt. Die Arbeit am Niedersächsischen Wörterbuch begann 1935 und ist bis heute nicht beendet. Die Arbeitsstelle in Göttingen arbeitet mit Hilfe der elektronischen Datenverarbeitung in den letzten Jahren wesentlich effektiver als früher, aber die Fülle von Daten ist so groß, dass es wohl noch einige Jahre dauern wird, bis das Werk vollendet ist.
Das Problem sind dabei die zahlreichen Dialekte des Plattdeutschen, die sich - ebenso wie im Hochdeutschen - im Laufe der Zeit entwickelt haben. Da gibt es enorme Unterschiede in der Aussprache, aber auch in der Wortwahl. Das ist Stoff genug für einen weiteren Vortrag. Hier nur so viel. Das Plattdeutsche unterscheidet sich in West- und Ost-Niederdeutsch, und diese sind wiederum aufgegliedert: im Westen in Nord-Niederdeutsch, Westfälisch und Ostfälisch, und im Osten in Mecklenburgisch, Pommersch, Brandenburgisch, Niederpreußisch. Was bei uns ein „Deern" ist, nennt man in Ostfriesland ein „Wicht". Die „Mudder" ist im Pommerschen die „Mudding".
Diese Vielfalt ist heute ein großes Problem, weil es keine plattdeutsche Schriftsprache gibt, die für alle gleich ist. Zwangsläufig wird also jede plattdeutsche Publikation, weil sie in einer bestimmten Mundart, in einem bestimmten Dialekt des Plattdeutschen geschireben ist, nur eine geringe Auflage erreichen. Andererseits regen sich viele Plattdeutsche darüber auf, wenn „ihr" Platt sich im schriftlichen Text nicht widerspiegelt.
Nach dem zweiten Weltkrieg hat es für die niederdeutsche Sprache zunächst eine große Krise gegeben. Die Bevölkerungsstruktur im norddeutschen Raum veränderte sich dramatisch durch die Eingliederung der gewaltigen Flüchtlingsströme und durch das sogenannte „Wirtschaftswunder". Die Dörfer veränderten völlig ihr Gesicht. Das Erlernen von Fremdsprachen wurde zur Pflicht für alle. Das Arbeitsleben verlangte Flexibilität und Mobilität. Das führte dazu, dass unsere niederdeutsche Heimatsprache als hinderlich für das schulische und berufliche Fortkommen, als rückwärtsgewandt und provinziell angesehen wurde. Die Folge war, dass das Plattdeutsche in eine enge Nische gedrängt wurde. Alte Leute sprachen Platt, weil sie es gewohnt waren. Junge Menschen - geködert durch ausgefeilte Werbestrategien und berieselt von Fernsehen und Sensationspresse, aber zugleich neugierig und zukunftsorientiert - wenden sich ab und lernen, „Denglisch" zu plappern.
Heute gibt es auch in Norddeutschland viele Menschen, die mit der alten Heimat-sprache Niederdeutsch kaum noch in Berührung kommen, aber sie empfinden das zunehmend als Mangel. Es wächst das Gefühl dafür, dass mit dem Niedergang der plattdeutschen Sprache ein wichtiges Kulturerbe und damit auch ein Teil der eigenen Identität verloren geht. Das Zusammenwachsen Europas führt aus der Enge der Nation hinaus, aber zugleich stärkt es das Besinnen auf die eigenen Wurzeln. Es ist die Suche nach dem eigenen Standort in einer globalisierten Umgebung, die die Region und die Regionalsprache, die Heimat und die Heimatsprache stärkt. Das ist neu, und es macht Mut dazu, das Plattdeutsche aus der Nische herauszuholen, in die es sich verkrochen hat.
Wird das gelingen? Einiges macht Hoffnung. Plattdeutsche Laienspielgruppen gibt es in unserer Heimat zahlreich, und ihre Aufführungen sind meistens ausverkauft. Plattdeutsche Bücher gibt es auch in großer Zahl - ca. 150 neue jedes Jahr, aber: Werden sie auch alle intensiv gelesen? Werden sie nicht nur an Oma und Opa zu einem Geburtstag oder Jubiläum verschenkt? Die Auflagen sind auch nicht besonders hoch, und der Verkauf ist schleppend. Auch neue Gebiete werden vom Plattdeutschen erschlossen. Es gibt jetzt auch Kriminalromane auf Platt, es gibt Science Fiction Filme auf Platt, und es gibt im Internet Nachrichten und magazine auf Platt. Allerdings habe ich bisher den Eindruck, dass diese lebendige plattdeutsche „Szene" noch relativ geschlossen und noch längst nicht allgemein bekannt ist. Auch die plattdeutschen Angebote in der Presse (Günter Hartes Kolumne im Hamburger Abendblatt), im Radio (Gerd Spiekermann auf 90,3) und im Fernsehen (Talk op Platt, Hallo Niedersachsen op Platt) werden nur von einem begrenzten Publikum wahrgenommen. Das kann sich aber ändern.
Ein wesentlicher Impuls für die Heimatsprache kam durch die Charta der Regional- und Minderheitensprachen des Europarates, die Niederdeutsch nach langen Diskussionen aufgenommen hat und 1999 von den norddeutschen Bundesstaaten unterschrieben wurde. Sie verpflichtet die Unterzeichner, Maßnahmen zur Erhaltung und zur Förderung des Plattdeutschen zu treffen. Das hat im letzten Jahr zur Bildung eines Niederdeutschen Rates geführt, dem je zwei Mitglieder aus den Bundesstaaten Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern angehören. Außer Niedersachsen haben diese Bundesländer inzwischen auch einen plattdeutschen Verfassungstext. Auch sonst hinken wir hinterher. Drei Beispiele dazu: Schleswig-Holstein hat einen plattdeutschen Lehrstuhl in Kiel, zwei vom Land betriebene Zentren für Niederdeutsch (Leck, Ratzeburg) und Richtlinien für die Grundschulen, Hamburg hat verbindliche Richtlinien für den Einsatz von Niederdeutsch im Deutschunterricht (Lehrbuch „Schrievwark"), Bremen hat das Institut für Niederdeutsche Sprache. Niedersachsen, das Land mit den meisten Plattdeutsch-Sprechern, hat sich dagegen trotz erheblicher Anstrengungen des Niedersächsischen Heimatbundes und der Landschaftsverbände bisher gewehrt, verbindliche Regelungen für Schulen zu erlassen, und der einzige Lehrstuhl für niederdeutsche Sprache in Göttingen wird im Herbst 2005 gestrichen.
Während sich also die Politiker und die staatlichen Institutionen sehr zurückhaltend gegenüber dem Niederdeutschen verhalten, gibt es zahlreiche Aktivitäten von Einzelpersonen oder Vereinen und Verbänden auf ehrenamtlicher Ebene. Durch Anregung seitens des Landschaftsverbandes wurden in den Landkreisen des Altbezirks Lüneburg ehrenamtlich Plattdeutschbeauftragte eingesetzt. In Salzhausen habe ich mit Hilfe der DR.-Gerhard-Denckmann-Stiftung ein Zentrum für Plattdeutsch eingerichtet, wo man Materialien ausleihen kann und wo Seminare und Tagungen stattfinden. Im Landkreis Harburg wird alle zwei Jahre eine Plattdeutsche Aktionswoche durchgeführt, eine jährliche Kreistagssitzung hat plattdeutsche Tagesordnungspunkte, und im Freilichtmuseum am Kiekeberg gibt es jeden letzten Sonntag im Juni ein Plattdüütsch Festival. Beim Bürgerradio ZuSa mit Sitz in Uelzen, Lüneburg und Lüchow gibt es einmal im Monat eine plattdeutsche Sendung. Alle zwei Jahre wird von den Sparkassen der Plattdeutsche Lesewettbewerb durchgeführt. An Schulen und in Kindergärten gibt es freiwillige Arbeitsgemeinschaften - zum größten Teil mit ehrenamtlich Tätigen, leider bisher kaum mit Erzieherinnen oder Lehrkräften. Die Resonanz ist überall durchweg positiv. die Bereitschaft zum Lernen ist da, Sorgen macht die geringe Anzahl an kompetenten Lehrenden.
Dabei gibt es durchaus eine anspruchsvolle niederdeutsche Literaturszene. Bedeutende plattdeutsche Lyriker sind Norbert Johannimloh, Magreta Brandt, Oswald Andrae, Siegfried Kessemeyer, Walter A. Kreye, Gudrun Münster und Johann Diedrich Bellmann, um einige Namen zu nennen, die Ihnen vielleicht schon einmal begegnet sind. Auch Gerd Spiekermann, Reimer Bull,Dirk Römmer und Bolko Bullerdiek haben einige sehr lesenswerte Sachen geschrieben. Mit einigen Beispielen dazu will ich meine Ausführungen beschließen.
Dirk Römmer Dreetakt
Wat is Drifft dat Is wat dat steiht wat ward steiht dat wat kummt blifft dat kummt wat dat geiht wat weur geiht dat wat weur geiht dat weur dat dat bifft wat kummt blifft dat wat ward steiht dat ward wat
dat drifft wat is drifft dat
Johann D. Bellmann
Ik do as wenn nix weer,
Bi so veel Angst noch schree’n?
Ik heff keen Visionen.
Ik seeh, wat ik seeh:
Den Regen, den Wind.
Dat Veeh hett Hunger.
Morgen stött de Arche an
Wenn de Duuv trüggkummt
Stött de Arche an
Morgen
De Duuv mit den Twieg
Dor künn ik nu noch en ganzen Abend öber snacken, wat Lüüd vun hüüt för schööne Saken schreben hebbt. To’n Sluss noch en Dialog twüschen en lütten Jung - Lüttjepütt - un sien Opa (ok von Johann Diedrich Bellmann):
Du, Opa, seggt Lüttjepütt, gifft dat’n Füer, dat’n nich wär dootkriegen kann?
Dat gifft woll nich.
Oma seggt dat.
Oma weet allens beter.
Wolang brennt denn een Füer?
Bit de Regen kummt.
Un denn?
Denn wasst neet, wat nich verbrennt is.
Wenn aver allens verbrennt is?
Dor blifft ümmer wat na.
So ward dat woll ok mit uns Platt wesen.
Herbert Timm
Ansprechpartner/in
Herr Wolfgang Krause![]() | |
Samtgemeindebürgermeister und GemeindedirektorAmt / Bereich Samtgemeindebürgermeister (Leitung) Rathaus Samtgemeinde Salzhausen, Zimmer 23 // 1. OG Rathausplatz 1 21376 Salzhausen Telefon: 04172 9099-28 Telefax: 04172 9099-828 E-Mail: w.krause@rathaus-salzhausen.de | ![]() |